BuCon 2004

Bis zum Schluss bin ich am Grübeln, ob ich mir bei meiner kräftigen Erkältung (warum erwischt mich die eigentlich immer Anfang/Mitte Oktober?) die Strapazen eines Bucon-Besuches antuen soll. Aber spätestens als Thanatos im Forum verkündet, dass er ebenfalls in unserer Pension in Darmstadt absteigt, beschließe ich, mich auf den Weg zu machen. In Darmstadt angekommen erwarten mich bereits Kerstin, André und Thanatos bei einem Bier im Frühstücksraum unserer Pension. Da abzusehen ist, dass Lillith und Maurizio erst gegen 19 Uhr auftauchen werden und uns allen das offizielle Vortreffen im Bayrischen Amtsgericht im vergangenen Jahr nicht so toll gefallen hatte, entscheiden wir, uns in Darmstadt zu vergnügen. Oli und Linewolf werden telefonisch beauftragt, etwas schönes herauszusuchen.
Nachdem unsere beiden „Schweizer“ endlich aufgetaucht sind, fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt und treffen uns mit der Vorhut, die aus Oli und Linewolf besteht, im Ratskeller. Da die beiden fast alle Gäste aus dem zweiten Stock vertrieben haben, können wir es gemütlich und recht intim angehen lassen. Unser Ostfriese Thanatos freundet sich gleich mit der Bedienung an, die - wie sich im Laufe des abends herausstellen soll - einige Zeit in seinem Wohnort gelebt hatte. Nach einem gelungenen Abendessen fangen wir an, uns die ersten Fragen für die Maddrax-Runde auf dem Bucon auszudenken. Mit jedem Bier werden die Ideen dubioser, was Mike am nächsten Tag zu spüren bekommen soll.
Als Linewolf ein dringendes, menschliches Bedürfnis verspürt, quetscht er sich hinter Kerstin vorbei. Ungeschickt wie er ist, zieht er dabei eine Decke von einer Kommode. Das wäre nicht so schlimm, wenn nicht ein riesiger Blumenvase (zum Glück mit Trockenblumen) dabei umgekippt wäre. Geistesgegenwärtig stellt Kerstin die Vase wieder auf, während Linewolf davon gar nichts mitbekommt. Was ihr allerdings ebenfalls nicht auffällt, ist die Tatsache, dass die Blumen in den brennenden Kerzenleuchter nebendran gekippt sind und deshalb das Brennen anfangen. Jetzt ist es an mir aufzustürzen und mit meinem Hustenatem das Feuer wieder auszublasen. Stinkt das Plastikzeugs vielleicht eklig! Am Schluss hängt eine Blüte an einem geschmolzenen Plastikfaden traurig nach unten und kündet von der Beinahekatastrophe.
 Währenddessen versucht Linewolf verzweifelt, auf der Hightech-Toilette dem Handtuchspender Papier zu entlocken. Da es ihm nicht gelingt, informiert er den Kellner, dass das Teil wohl kaputt oder leer sei. Der Kellner sieht nach dem Rechten (nein, damit ist nicht der Sohn einer Sächsin gemeint, Herr Schneider *g*!) und hält Linewolf anschließend triumphierend zwei Papierhandtücher unter die Nase. Daraufhin lässt Linewolf sich vom Kellner eine Einweisung in die Bedienung des Handtuchspenders geben.
Von weiteren Katastrophen bleiben wir dann zum Glück verschont und Thanatos kriegt von der freundlichen Bedienung sogar noch eine Tüte mit einer Liter-Flasche Bier und einem Bier-Kräuterlikör für einen gemeinsamen Bekannten in Ostfriesland in die Hand gedrückt. Der Botengang wird mit einer weiteren Liter-Flasche mit Bier belohnt, die wir auf dem Bucon verdrücken können. Während Kerstin, André und ich uns mit dem Bus auf den Rückweg zur Pension machen, fällt der Rest der Gesellschaft in der berühmt-berüchtigten Krone ein. Thanatos bestätigt dann meinen Eindruck, dass die sanitären Einrichtungen dort unter Denkmalschutz stehen, weil sie seit 65 Jahren nicht mehr geputzt worden sind und besser nur mit ABC-Schutz-Ausrüstung betreten werden sollten. Als plötzlich Maurizios Jacke verschwindet, weil sie jemand geklaut hat, machen sich Maurizio, Linewolf und Thanatos auf die Suche nach dem Übeltäter. Weil Linewolf dabei die ganze Zeit die Hand unter seine Jacke steckt, raunen sich zwei Typen hinter ihm zu: „Pass auf, der Kerl da hat eine Waffe unter der Jacke!“ Vielleicht sollte unser Wölfchen mal besser an seiner Außenwirkung arbeiten *g*.
Während die drei die Ausgänge bewachen, bringt jemand die Jacke zurück. Scheinbar war es mehr eine Verwechslung als ein Diebstahl. Oli schockiert ihn mit der Aussage: „Ich würde an deiner Stelle aufpassen, denn die drei Kerle suchen dich schon!“ Für ein Bier ist Oli jedoch bereit, auf ihn aufzupassen, so dass die Situation sich entspannt. Thanatos, Lillith und Maurizio nehmen dann den letzten Bus Richtung Pension, fahren jedoch bis zur Endstation durch, weil die einzigen Personen, die den Namen der Haltestelle in der Nähe unserer Pension kennen (Kerstin, André und ich), bereits im Bett liegen. Zum Glück findet Maurizio auf Anhieb den Weg zurück. Und weit war es auch nicht. Was währenddessen Linewolf dem Taxifahrer über dessen Kollegen erzählt, entzieht sich meiner Kenntnis. Allerdings meint der Fahrer zu Oli, als Linewolf kurz aussteigt, um was zu trinken zu kaufen: „Hab' ich was falsch gemacht?“ Dabei behauptet Linewolf, dass er sich lobend über den Fahrstil geäußert hat.

 

Am nächsten Morgen erwartet uns das wie jedes Jahr grandiose Frühstück. Die meisten sind recht munter, wobei Kerstin meint, dass gestern ja wohl alles im Rahmen geblieben sei und wir gar nicht unangenehm aufgefallen seien. Unter „nicht unangenehm auffallen“ verstehe ich aber was anderes, als die Tischdekoration im Restaurant abzufackeln!

 

Nach einem Bierkauf auf dem Weg zur Bushaltestelle treffen wir uns kurz nach 12 Uhr wieder mit Oli und Linewolf am Bahnhof. Da wir alles perfekt koordinieren, hätten wir mit unseren drei Gruppenfahrkarten die Hälfte der Zuggäste kostenlos mitnehmen können. Das muss im nächsten Jahr besser werden! Gegen 13 Uhr marschieren wir auf dem Bucon ein und treffen gleich auf einen Teil der MX-Crew (Mike, Bernd und Birgit) sowie Dirk (Koldir) und Sören (ManfredM), den wir gleich am selbsterstellten Honeybutt-T-Shirt erkennen. Ansonsten liegt meine Vorstellung von jemandem, den ich nur aus dem Forum kennen, selten so daneben. Da ich einen kleinen, rundlichen Abiturienten erwarte, bin ich von dem 1,95 m Hünen mit der 135 kg Bodybuilder-Figur wirklich überrascht. Und älter als ich ist er auch noch. Aber noch größer waren dann die Augen von Candy Kay, als sie ihren größten (im wahrsten Sinne des Wortes) Fan erblickt.

 

Nach dem üblichen Blick auf die Waren der Verkaufsstände (den Zaubermond-Verlag habe ich erneut sehr vermisst), versammeln wir uns mit den anderen Fans zur Präsentation der Bastei-Serien. Den Anfang macht Holger Kappel mit Bad Earth. Der Einstieg ist wirklich als genial zu bezeichnen: „Gleich die schlechte Nachricht, Bad Earth wird mit Heft 45 eingestellt!“ Dass Manfred Weinland persönlich nicht den Weg zum Bucon findet, überrascht keinen von uns. Zum Glück scheinen alle bereits vom Aus der Serie gehört zu haben, denn keiner fällt vor Schreck vom Stuhl. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass das Ende der Serie nicht gerade von Harmonie zwischen Redax/Verlag und Serien-Chef Weinland kündet. Dass Manfred die letzten beiden Romane schreiben muss und dafür an den PC gekettet wurde und deshalb nicht auf den Bucon kommen kann, mutet schon seltsam an. Egal, die Serie ist bald Geschichte und von einer Fortführung in irgend einem anderen Format ist noch nichts bekannt.

 

Anschließend erfahren wir die ersten News zur neuen SF-Serie „Sternenfaust“, die im Februar starten soll. Klingt alles nach einer Mischung aus den verschiedenen Star Trek Serien mit einer Prise Special Force One. Mit anderen SF-Bücher- bzw. Heftroman-Serien kann ich das Konzept allerdings nicht vergleichen, da ich mich auf dem Sektor gar nicht auskenne. Also weg vom dicken roten Faden wie in BE, hin zu eher action-orientierten Einzelabenteuern des Kriegsschiffes Sternenfaust unter dem Kommando von Susan Frost. Lassen wir uns überraschen. Redax Kappel lässt dabei mit erstaunlich viel Geduld sämtliche überflüssige Fragen von Linewolf über sich ergehen, die er sich alle hätte ersparen können, wenn sich Linewolf bei der Vorstellung des Serienkonzeptes nicht mit einer Zigarettenpause beschäftigt hätte :-)

 

Danach gibt es Informationen zum Pulp-Magazin Schattenreich, dessen Vorabexemeplar Bestandteil der Begrüßungstüte auf dem Bucon ist. Gilt abzuwarten, inwiefern das Magazin die gewünschte Zielgruppe ansprechen wird.

 

Nun ist endlich Madrax dran. Wepe versammelt als Moderator die riesige MX-Crew um sich, die heute aus Susan Schwarz, Claudia Kern, Bernd Frenz, Mad Mike, Candy Kay, MMT und Christianl Montillion besteht. Als erstes dürfen sich die beiden Neulinge vorstellen. Danach beginnt Wepe mit den vorformulierten Fragen der Fans. Als erstes ist der Zettel mit den Fragen von Oli alias Psydad dran. Dieser behauptet jedoch, gar keine Fragen gestellt zu haben. Dabei können wir uns sonst niemanden vorstellen, der Bernd nach dem Faustpfand („Vielleicht in der Sternenfaust“) oder Mike nach der Bedeutung des Geschwisterpaares Cunilingus und Fellatio für die Serie („Diese beiden Barbaren sind mir nicht bekannt“) fragt. Interessant wird es, als Mike mit den ersten Informationen zur 12-teiligen Spin-Off-Serie herausrückt, die bei Band 138 startet und im Wechsel mit MX bis zu Roman 150, in den die Handlung einmündet, erscheint. Die Handlung soll die Geschichte eines Volkes, das total abseits und unabhängig vom Rest der Welt wächst und gedeiht, vom Kometeneinschlag bis zum Zeitpunkt der aktuellen Romane bringen. Irgendwie wird es Matt in Roman 150, den Mike selbst schreiben will, dort hin verschlagen und er darf sich ohne seine Freunde durchschlagen. Die Romane sollen von serienfremden Autoren verfasst werden. Hohlbein hat zugesagt die Nr. 1 zu schreiben, aber ob er dann wirklich von ihm ist, glauben wir erst, wenn wir ihn in den Händen halten. Zum Ort des Geschehens äußert Mike sich nicht, dafür benutzt er Antarktis als Platzhalter. Die Spin-Off-Serie wird scheinbar nach diesem Ort benannt, weshalb er auch mit dem Namen nicht herausrückt. Danach verrät er noch, dass Claudia sich vorerst etwas zurückhalten wird, weil sie künftig stärker in irgendein anderes Projekt verwickelt ist. Zu guter letzt gewährt uns Celsius einen Einblick in die neue Homepage. Sieht gut aus, was da designed wurde.

 

Da ich noch nie einen Zamorra gelesen habe und auch die Web-Quest ohne meine Beteiligung stattgefunden hatte, verkneife ich mir den entsprechenden Vortrag. Ebenso verkneife ich mir, eine Bratwurst am Essensstand zu holen, denn 3,50 Euro sind ja wohl Oktoberfestpreise für ein lumpiges Würstchen im Brötchen! Mit Kerstin und André fahre ich dann mit der S-Bahn zurück nach Darmstadt. Die beiden besetzen schon mal unseren Tisch im Bräustübl am Bahnhof, während ich meine Frau Simone an der Pension abhole. Koldir und Sören vertreten die Ehre des IFC (egal, dass Sören gar kein Mitglied ist *g*) bei der Preisverleihung, während wir im Brauhaus um einen Tisch kämpfen, an dem auch alle Platz finden können. Oli verblüfft uns mal wieder mit den seltsamsten Romanen, die er auf dem Bucon erstanden hat. Besonders die DDR-Romane sind der Brüller. Bei der Essenswahl hat er den besten Griff getan. Sein Brauhaus-Teller entpuppt sich als Familienportion. Das Schnitzel von Thanatos hingegen geht bestenfalls als Kinderteller durch, so dass er sich wie Linewolf noch Hackküchlein mit Kartoffelsalat als Nachtisch reinziehen muss, um nicht vom Fleisch zu fallen. Wenigstens wird ihm das Schnitzel auch als Seniorenportion berechnet. Das Abkassieren artet mal wieder aus, weil diverse Getränke auf falsche Tische gebucht wurden und die Bedienung den Überblick verliert. Zum Unheil von Thanatos, der mich noch an Unsportlichkeit deutlich übertrifft, geht der nächste Bus erst in 45 Minuten, so dass wir 30 Minuten zur Pension zurücklaufen.

 

Am nächsten Morgen verstreuen wir uns nach dem Frühstück bei Sonnenschein in alle Himmelsrichtungen und freuen uns schon auf das nächste IFC-Treffen.

 

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