Bucon- Treff des IFC 2004

Nachdem wir gegen 14.00 Uhr in strömendem Regen aus Darmstadt zurückgekehrt sind, und ich aus Erfahrung weisse, dass man einen solchen Kurzbericht entweder gleich oder nie mehr schreibt, habe ich meine Schreibfaulheit mühsam überwunden und mich an meinen PC gesetzt.

Und so kommt er nun hier- der ultimative und absolut subjektive Kurzbericht aus  Sicht von Katrin oder Lilith- wie es euch denn lieber wäre.

 

Los gings wie immer am Freitag Nachmittag, und auch wie immer war es schwer, endlich auf Arbeit die Segel zu streichen. Da war die erste SMS von Kerstin gegen 15.00 Uhr, dass sie schon eingetroffen waren, schon etwas frustrierend- schliesslich steckten wir zu dem Zeitpunkt noch voll in der Freitags- Rushhour in Basel und die Grenze samt dahinterliegender Autobahn waren noch nicht in Sicht. Die Fahrt (diesmal ohne Navigationssystem ) war dann stressig wie erwartet  und wir kämpften uns mühsam von einem Stau zum nächsten zähfliessenden Abschnitt vorwärts. Kurz vor 19.00 Uhr war es dann doch endlich geschafft und wir trafen nach einem kurzen Orientierungsintermezzo – natürlich als letzte- in der Pension ein. Da alle anderen schon bei einem Bierchen vorgeglüht hatten und nun schon ungeduldig mit den Hufen scharrten, gings denn auch gleich weiter gen City.

Nach der Erfahrung vom letzten Jahr waren im Grunde alle der Meinung, im Bayerischen Amtsgericht nichts zu verpassen und so hiess das Ziel diesmal Ratskeller Darmstadt.

Inzwischen wussten wir sogar, dass es einen Bus gen Darmstadt gibt, nur mit der genauen Lage der Haltestelle  haperte es noch etwas. Das konnten wir aber locker ausgleichen, indem Maurizio den Bus todesmutig anhielt und der wirklich nette Fahrer liess uns auch unterwegs - und sogar in zwei Chargen- einsteigen. Nach einigen kleineren Startschwierigkeiten gelang es uns sogar, dem Automaten einen richtigen Fahrschein zu entlocken: kurz und gut, es liess sich sehr gut an

 

Vorm Ratskeller gabs dann einige Diskussionen, ob wir dort schon mal waren oder nicht- ja, Maurizio, du hattest recht, wir sind auch dort bereits Wiederholungstäter.

Der Ratskeller war im Erdgeschoss rappelvoll, aber die Snobs Olli und Linewolf erwarteten uns natürlich nicht unten beim Plebs, sondern im gehobenen Ambiente der Grillstube Ponderosa im Obergeschoss. Und dort hatten wir das Kellnerpaar dann fast exklusiv für uns. Das nutzte ein gewisser Herr namens Jens dann auch gleich schamlos aus und grub permanent die Kellnerin an, der das im übrigen durchaus nicht unangenehm zu sein schien. Dies gab dann zu einigen philosophischen Diskussionen über die Vor- und Nachteile des männlichen Tragens eines Eheringes Anlass. Die Palette reichte von der Ansicht, das das Tragen eines Eheringes aus Abschreckungsgründen praktisch sei, um nicht zum Freiwild gegenüber weiblichen potentiellen Interessentinnen zu werden, bis hin zu der Meinung, dass verheiratete Männer in die gleiche Kategorie wie Schwule einzugruppieren sein. Ich persönlich denke, dass das eine Frage der (weiblichen) Anforderungen an das Objekt der Begierde ist. Zumindest kann man bei einem verheirateten oder fest verbandelten Exemplar von einem gewissen Domestizierungsgrad ausgehen, was den Umgang vereinfacht, dafür ist ein Singleexemplar eventuell hungriger… Also Mitfrauen, überlegt euch vorher, welche Erwartungen das Experiment erfüllen soll, und wägt dann die Vor- und Nachteile ab

Unsere Kellnerin meinte zu diesem Thema übrigens salomonisch, ihr sei es egal, ob ein Mann verheiratet sei, oder nicht, Hauptsache nett. So pragmatisch kann man das natürlich auch sehen. Immerhin brachte ihr diese positive Haltung eine Bierbringgenehmigung ohne explizite Anforderung ein, die zwar später versucht wurde, zu widerrufen, aber vergeblich.

 

Als militanter nichtbiertrinkender Beobachter würde ich aber einschätzen, dass das Bier allen am Tisch gut geschmeckt hat, sodass die Lieferungen gut verkraftet wurden.

Inzwischen hatten Jens und die Kellnerin ihre derzeitigen und früheren Wohnorte ausgetauscht und waren auf eine interessante Übereinstimmung gestossen: Beide hatten Ambitionen gen Ostfriesland und bereits in Leer gewohnt. Nun könnte man als Städter denken, dass das nichts Aussergewöhnliches sei, aber weit gefehlt: Bei den paar Einwohnern, die dieses Örtchen offenbar hat (Nomen est Omen?), ist es wohl unvermeidlich, dass jeder mit jedem verwandt ist, oder sich zumindest näher kennt. Und so wechselte bald eine Tüte mit prozentigem Inhalt über den Tisch, von der wir mal hoffen wollen, dass sie ordentlich und zuverlässig beim gewünschten Adressaten übergeben wird

 

Die restlichen Tischthemen waren wie immer breit gestreut, und reichten von politischen Diskussionen, bei denen man kurzzeitig auch als relativ friedliebendes Exemplar versucht war, seinem Nachbarn an die Gurgel zu springen, bis hin zur derzeitigen Filmpalette im Kino… Immerhin war die ausgeprägte Symbolik des neuen Renners selbst unserem Hakenkreuzfreund zu viel, und es bestand Konsens darüber, dass man nicht unbedingt einen ganzen Film ansehen müsste, um dann zu wissen, wie es ganz sicher und definitiv nicht gewesen sein kann

Aber auch diesen Teil überstanden wir bis auf kleinere Attacken aufs Mobiliar und einen stümperhaften Versuch der Brandstiftung, der dank des beherzten Eingreifens von Kerstin und Armin verhindert wurde, alle relativ unbeschadet. Den einzigen nennenswerten Schaden verursachte dann die Kellnerin, die von Jens` Grabarbeiten offenbar etwas verwirrt war und ein Glas fallenliess, woraufhin ihr Kollege über sie drüber stieg.. nichts für schwache Nerven. Dazu passte auch das Thema griechisch, womit anfangs offenbar nicht alle etwas anfangen konnten, bis die Kellnerin sagte, das das thematisch zu Darmstadt ja irgendwie gar nicht schlecht passen würde. Solcherart Themen fand dann natürlich auch Eingang in die Liste mit den Fragen für das Forum am nächsten Tag, beispielsweise in Form eines ominösen Geschwisterpaares und der klaren Frage, wann denn im Maddrax mal wieder richtig gef… (fiel der Zensur zum Opfer) werden würde.

Linewolf wurde davon zu der Frage animiert, wie die geplante, neue Serie im Bastei (Sternenfaust) denn wohl auf englisch heissen würde.. Nun ja, es wurden wirklich viele interessante Fragen gefunden, nur leider kein Opfer, welches diese Frageliste dann am nächsten Tag präsentieren würde.

 

Aber das war auch nicht weiter schlimm, weil wir uns aufgrund des wirklich guten Essens bereits in friedvoll gesättigter Stimmung befanden, das Essen und besonders das Salatbüffet waren absolut lecker... Prädikat sehr empfehlenswert. Leider war meine Portion so riesig, dass ich das zweite Schnitzel nicht mehr in meinem bereits gefüllten Bauch unterbringen konnte. Dieses wurde uns dann netterweise in einem Doggypack mitnehmfertig verpackt. Zum grossen Leidwesen von Ollis Hund entschied sich Herrchen dann aber, das gute Stück doch zurückzulassen, weil es ihn beim nächsten Programmpunkt zu sehr behindert hätte. Und dieser Programmpunkt war- welch Überraschung- natürlich die Krone

 

Da Kerstins Fuss nach einem Stich ziemlich dick angeschwollen war (wieder mal Bucon- Zeit, gelle? ;-)) und Armins Husten sich auch schon gesünder angehört hatte, beschlossen die zwei samt einem müden Andre die vorzeitige Rückkehr in die Pension. Wir restlichen machten uns auf den Weg ins tobende Nachtleben der Krone. Schliesslich soll die Krone bald das Schicksal des Henninger Turms teilen und zugemacht werden- es könnte also eine der letzten möglichen Gelegenheiten gewesen sein, sich dort ins Getümmel zu stürzen.

 

In der Krone war auch schon richtig Betrieb. Unten spielte eine junge Band nicht immer ganz perfekt, aber sehr ambitioniert und lautstark gefeiert von ihren Fans. Ich fand es echt amüsant, der Generation X zuzusehen und zu hören. Und diesmal konnten wir sogar einen Tisch ergattern. Es war wirklich lustig und das Ambiente da ist ja auch toll, das alte Gebäude mit seinem etwas morbiden Charme hat wirklich Charakter. Und solange man nicht grade dummerweise aufs Klo muss.. aber das habe ich mir frauhaft verkniffen, ich bin schliesslich kein Kronenneuling

Spannend wurde es dann auch noch, als auf einmal Maurizios Jacke weg war, und er sich auf die Suche nach dem Entwender machte. Unterstützt wurde er von Jens und Linewolf, zu dritt bezogen sie Stellung vor dem Saal, in den Maurizio seine Jacke samt Träger verschwinden sehen hatte. Das finstere Gesicht der drei schüchterte die Youngster wohl ziemlich ein, und so waren diese auch der Meinung, Linewolf habe eine Knarre, als er die Hand seitlich in der Weste verschwinden liess. Keiner kam mehr unkontrolliert raus und die als harmlos Eingestuften wurden mit einer fast unmerklichen Fingerbewegung, die man für gewöhnlich nur bei Grenzschutz und Zoll zu sehen bekommt, gönnerhaft entlassen.

 

Inzwischen waren Olli und ich beim Tisch geblieben und nach kurzer Zeit kam denn auch ein junger Mann mit Maurizios Jacke und sah sich suchend um. Olli konnte es natürlich nicht lassen und informierte den Delinquenten kurz, dass schon drei gefährliche Typen auf der Suche nach ihm seien, um ihn dead or alive zu schnappen, woraufhin der Arme ziemlich blass wurde. Netterweise versicherte Olli dem derart Eingeschüchterten, dass er ihn schon beschützen würde und der gab dann auch (fast) freiwillig ein Bier aus, als unsere Selbstjustizvollzugsbeamten an den Tisch zurückkehrten

 

Als dann auch bei uns langsam die Müdigkeit zuschlug, gingen wir Richtung Bus und hatten auch wirklich Glück, weil der letzte Bus in 10 Minuten fuhr. Mit Ollis Unterstützung fanden wir den richtigen Bus, wir hatten nur leider nicht gefragt, wie die richtige Haltestelle zum Aussteigen hiess. So fuhren wir bis Endstation, schlugen uns aber dank Maurizios Pfadfinderfähigkeiten und trotz den gelegentlichen Skepsisattacken von Jens erfolgreich bis zu unserem Bettchen durch. Und während Jens in Morpheus (und Armins? ) Arme sank, gingen Olli und Linewolf noch auf eine nächtliche Baccardisuche, die dann schlussendlich zu einem verpassten letzten Bus und einer dadurch unvermeidlichen Taxifahrt führte.. diesmal aber nur mit einem leicht irritierten statt dauerhaft geschädigten Taxifahrer

 

Das Frühstück am nächsten Tag war wie immer richtig gut und reichhaltig und so gestärkt zogen wir anschliessend gegen Mittag los Richtung Bucon. Nachdem dann endlich auch die Ollifraktion am Bahnhof eingetrudelt war (mit einem überflüssigen und zu allem Überfluss noch viel zu teuren falschen Gruppenticket) gings dann per Zug ab nach Dreieich.

 

Im Bürgersaal angekommen, war dann als erstes der Eintritt fällig: 8,- Euro pro Person. Die Gegenleistung dafür fiel aus meiner Sicht ziemlich mager aus, denn die Bucon war gegenüber dem (schon deutlich abgespeckten) Vorjahr nochmals deutlich geschrumpft. Der Saal war diesmal abgetrennt und es gab nur ein paar Tische. Offenbar wollte der Veranstalter vorbeugen, dass sich die paar Besucher nicht zu verloren vorkommen sollten. Auch das Programm schien mir diesmal noch magerer zu sein. Der grösste Teil wurde wie immer von Bastei bestritten. Die grossen SF- und Fantasy- Verlage glänzten mit kompletter Abwesenheit und waren nicht einmal mit einem eigenen Stand vertreten. So war es grosses Glück und Zufall, dass ich meine Volk der Nacht- Serie aus dem Zaubermondverlag doch um wenigstens zwei Exemplare vergrössern konnte, indem mir Larry zwei Bände zukommen liess. Dass auch meine Torn- Sammlung aus dem gleichen Verlag Zuwachs bekam, verdanke ich hingegen Kerstin- vielen Dank Kerstin und Larry, ich freue mich total über meine neue Errungenschaften.

Ansonsten habe ich auf der Bucon nur einige Bände aus dem Festa- Verlag erstehen können, unter anderem die Necronomicon- Reihe, naja besser als nix.

 

Der erste Teil des Bastei- Forums ging dann mit Herrn Kappel supergut los:
„Beginnen wir mit den schlechten Nachrichten: Bad Earth wird aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt, Herr Weinland wird nicht kommen, es wird noch 2 neue Hefte geben, um möglichst viele Stränge zu Ende zu führen.. Wie der Inhalt dieser zwei Nothefte  aussehen wird, weiss ich nicht, und wie und ob es weitergeht, weiss ich auch nicht.. Noch Fragen dazu?“
Was in Gottes Namen sollte man wohl fragen, wenn gleich vorab gesagt wird, das es eh keine Antworten gibt?
Na toll, meine derzeitige Lieblingsserie wird also mal wieder eingestellt und damit vom gleichen Schicksal ereilt, wie seinerzeit schon Vampira, Torn und viele andere. Das sollte doch genug Anlass sein, mal wieder über die Thematik Romanheft nachzudenken.
Offenbar ist es wohl so, dass sich meine Lesevorlieben nicht ausreichend mit dem Geschmack der breiten Masse decken.

Ich mag epische Bilder, ein ausgemaltes komplexes Gemälde mit vielen Facetten von einem denkbaren Paralleluniversum, welches sich allmählich vor den Augen des Lesers entfaltet, inklusive der Akteure, die man kennenlernt und die einem mit der Zeit ans Herz wachsen. Solche komplexen Geschichten  dürfen und sollen auch parallele Handlungsstränge enthalten und Rätsel, die sich erst allmählich lösen lassen und natürlich einen dicken roten Faden. Und genau das scheint nicht den Massengeschmack zu treffen, weshalb man die angepeilten Verkaufszahlen dann nicht schafft. Im Trend liegen wohl eher die Einzelhefte, die nicht zu komplex sind und auf ein Heft beschränkt, sodass der Zeitpunkt des Einstiegs egal ist, und in denen man sich auch als Gelegenheitskäufer immer sofort zurechtfindet, sozusagen ein Hamburger zum Lesen. Ich bin inzwischen aber wirklich zu alt für solchen Kram, ich bevorzuge ein ordentliches gekochtes, vollwertiges Essen statt dem aufgepufften Fastfoodkrempel 

Denkt man diesen Gedanken zu Ende, kommt man automatisch drauf, dass man  statt Heftromanen wohl lieber „richtige“ Romane lesen sollte, um sich die wiederholte Enttäuschung zu ersparen, dass die Serie eingestellt wird, sobald man einen emotionalen Bezug dazu hergestellt hat… Vielen Dank für diese (ziemlich bittere) Erkenntnis, auf die ich gerne verzichtet hätte, lieber Bastei- Verlag.

 

Und apropos Fastfood: Den hatte der Veranstalter in Form der Gastronomie vor Ort auch im Angebot. Die Bratwurst zu 3.50 in einem Brötchen mit einem Haufen Senf drauf, der es unmöglich macht, das Teil zu futtern, ohne sich komplett zu besauen. Glücklicherweise hatte Olli diese Erfahrung aber vor mir gemacht, sodass ich rechtzeitig entsprechende Gegenmassnahmen einleiten konnte.

Und ansonsten kann man dazu nur sagen, dass der Zwischenstopp im Plusmarkt, bei dem wir uns mit ein paar Fress- und Saufalien eingedeckt haben, goldrichtig war. So kam ich sogar zu ein paar Gläschen Medinet in einer Flasche, die ohne Korkenzieher zu öffnen ist… und damit liess sich das ganze schon viel besser ertragen

 

Der harte Kern der Truppe hat sich dann noch den zweiten Teil des Bastei- Forums angetan, darüber ist dann sicher im Bericht von Armin was zu finden. Ich für mein Teil war bedient und wollte auch die Nerven von Herrn Schönenbröcher nicht über Gebühr belasten, der uns schon im 1. Teil böse beäugt und bezischt hatte, als wir dreisterweise wagten, die heilige Zuhörruhe durch ein paar Kommentare zu brechen. Immerhin war aus gut informierten Kreisen zu erfahren, dass der arme Olli, der später kam,  zum Sündenbock der Frageliste gemacht wurde, indem irgendein gemeines Subjekt einen Zettel mit seinem Namen ausgefüllt hatte. Tja, armer Olli, wer solche Freunde hat, braucht wirklich keine Feinde mehr. Diese leidvolle Erfahrung durftest du ja bereits am Vorabend vor der Hauptpolizeiwache machen, als dich irgendein perfider Verräter wegen öffentlichen Kiffens unter dem Auge des Gesetzes denunzieren wollte…

 

Nachdem dann auch dieser Teil beendet war und alle ihre mehr oder weniger magere Ausbeute ihn ihren Säcken und Beuteln verstaut hatten, brachen Kerstin und Andre gen Brauhaus auf, und Armin holte seine holde Angetraute ab.

Der Rest der Bande folgte dann später nach, wobei zumindest ein Teil davon noch richtig Spass hatte. Schadenfreude ist ja bekanntlich die reinste Freude, und so war die volle Blase von Linewolf und Jens ein ungetrübter Quell der Heiterkeit für die anderen… Und für den Genuss einer kleinen Folterung durch das Plätschergeräusch auf dem Bahnsteig habe ich die Bitterlemon aus meinem Beutel doch gerne geopfert, war ja für einen guten Zweck sozusagen ;-) Immerhin blieben die Beiden standhaft und folgten keinem der gutgemeinten Ratschläge für potentielle Erleichterungsorte, von A wie Abfalleimer über B wie Bahngleis (dabei war nicht mal eine Kamera da) bis W wie Waldrand.

Die Erleichterung kam dann erst in Darmstadt, für Jens in Form einer Bahnhofs- Kundentoilette bei McDoof und für Linewolf, der uns darüber aufklärte, dass er und sein Gehirn darüber entscheiden würden, wann sie aufs Klo müssten, und nicht so eine kleine, alberne Blase, erst im Braustübel. So viel Härte und Disziplin begeistern einfach

 

Kerstin und Andre hatten inzwischen mannhaft im Brauhaus die Stellung und einen Tisch gehalten, der nur leider für die Vielzahl der Verrückten etwas knapp ausfiel. Mit einigen Überredungskünsten bekamen wir aber einen grösseren Tisch und diesmal – oh Wunder- sogar eine nette, junge Bedienung. Dass auch diese Sache einen Haken hatte, merkten wir dann im Laufe des Abends, denn das Mädel war zwar sehr nett, aber offenbar naturblond und kriegte die Bestellungen nicht so auf die Reihe. Und Jens tat natürlich wieder sein Bestes, um die Konfusion noch zu steigern, und liess sich erklären, was die Aufschrift Fasswichs denn wohl zu bedeuten hätte. Selbstverständlich bekam ich die Verwirrung wieder ab, und wie bereits am Vorabend landeten einige kleinere Dinge unterschiedlicher Konsistenz auf meinem Rock. Das nächste Mal sitzt du vorne, Jens, das kündige ich hiermit schon mal an.

 

An diesem Abend stiessen noch zwei zusätzliche Kollegen zu uns, Koldir und ein junger, aufstrebender Mann Gottes namens Revrend Manfred.  Ich denke, die beiden wussten bei der Zusage einfach nicht, worauf sie sich da einliessen.. Nehmt also mein aufrichtiges Beileid darüber entgegen, einen Abend mit so einem Haufen verbringen zu müssen. Die beiden waren übrigens die Einzigen, die diesmal die ganze ominöse Preisverteilung mitdurchlitten haben… Sie haben wohl auch erzählt, wie es ausgegangen ist, aber daran erinnere ich mich nun wirklich nicht mehr, bitte seht es mir nach, wir werden eben alle nicht jünger, gelle? ;-)

 

Beim Essen tat sich wieder mal unser gefrässiger Jens hervor, der seine Portion und die seines Gegenübers mit einem Röntgeneichblick durchleuchtete und dann messerscharf feststellte, dass seine Portion deutlich kleiner ausgefallen war. Naja, ist ja eigentlich ganz nett, dass das Restaurant die Gesundheit seiner Besucher im Blick hat, und die Portionsgrösse nach der Bedürftigkeit des Empfängers bemisst. Aber Jens teilte diese positive Einstellung wohl nicht, und so bekam die arme Bedienung dann ihr Fett weg.. Die Art und Weise der Präsentation seines Missfallens zeigte deutlich, dass Jens durchaus gewalttätige Tendenzen entwickelt, wenn es ums Essen geht und so war die Angst der armen Bedienung mit Sicherheit berechtigt und führte dann tatsächlich zu einer Abrechnung der als zu klein befundenen Portion zum Seniorenschnäppchenpreis.. Und zu einer zweiten Vollportion für Jens. Und es blieb nicht mal was für einen Doggybag übrig.. Neben der www.Stutenbissigkeit.de gibt es jetzt also eine zweite, relevante Homepage für den IFC: www.futterneid.de 

 

Und zum Thema Bier: Der Name Braustübl könnte einen ja durchaus glauben machen, dass die dort von Bier etwas verstehen und dass das Bier dort daher besonders gut schmecken müsste. Wenn man allerdings die Bierprobe beobachtet hat, zu der sich einige hinreissen liessen, so hielt sich die Begeisterung der Trinker in engen Grenzen. Ich vermute also, das Ergebnis war eher bescheiden als begeisternd. Naja, mein Äppelwoi war auch entwicklungsfähig, um es mal positiv auszudrücken.

 

Nach der ziemlich chaotischen Abrechnung in lauter Einzelposten, der die arme Bedienung sichtlich überforderte, gings dann ab nach Hause, Teil 1 in Richtung Olli und Teil 2 in Richtung Pension.
Da wir noch über eine halbe Stunde auf den Bus hätten warten müssen, entschlossen wir uns zu einem kleinen Fussmarsch, natürlich gegen die Stimme von Jens. Der kam nun in den Genuss, seine Doppelessen zu Fuss nach Hause zu tragen. Unter lautstarkem Protest selbstredend und mit der Ausmalung aller möglichen gesundheitlichen Schädigungen, die diese Wahnsinnsbelastung bei ihm hervorrufen würde. Da aber zufällig leider gerade keine Sackkarre am Weg herumstand, musste er eben da durch. Selbstverständlich taten wir ihm unser Mitleid in geeigneter Form kund, um ihn mental bei dieser sportlichen Höchstleistung zu unterstützen. Ich denke, er war uns auch bestimmt sehr dankbar dafür, konnte es aber nicht so direkt zeigen. Aber lieber Jens, das macht nichts, wir haben ja Verständnis für solche kleinen Hemmungen, du wirst deine Schüchternheit schon noch überwinden
Wahrscheinlich machte ihm auch der Gedanke zu schaffen, dass er diese Nacht leider nicht in trauter Zweisamkeit mit Armin verbringen würde, weil der ja schon belegt war.
Immerhin waren wir trotz der ganzen Jammerei ungefähr zur selben Zeit zu Hause, zu der der Bus am Bahnhof abfahren sollte, die Tour hat sich also gelohnt

 

Am nächsten Morgen gabs dann wieder ein Superfrühstück für alle, was alle auch sichtlich genossen. Und auch für die Bildung gabs wieder was: In der Welt stand, dass Sex gut fürs Bindegewebe, den Kreislauf und die Anzahl der Killerzellen sei, und so ein seriöses Blatt muss es schliesslich wissen. Und was Frauen wirklich wollen, auch ein sehr interessantes Thema, finde ich.

Der Abschied von der Ollitruppe kam anschliessend unplanmässig früh und schnell, denn Linewolf hatte einen Anruf von seiner Frau bekommen und musste dringend nach Hause. Also holte er sich noch seinen aus Frankreich geschmuggelten Flüssigstoff ab, und wir verabschiedeten uns von ihm und der christlichen Mafia aus Revrend und Olli, die ihn netterweise schnell gebracht hatte.

Ich hoffe sehr, dass dein Doggy sich wieder erholt und dass es ihm bald wieder besser geht, Linewolf.

 

Wir anderen verabschiedeten uns dann auch bald bei unserem Herbergsvater, diesmal zum ersten Mal, ohne gleich fürs nächste Mal zu reservieren… Wenns mit dem Con weiter so läuft, ist schon die Frage, ob sich das noch lohnt- und ob es ihn dann überhaupt noch gibt. Na wir werden es sehen.

 

So, ich meine, damit habe ich meiner Chronistenpflicht mal wieder genüge getan. Ich fand es sehr schön, euch alle mal wieder (oder erstmalig) zu treffen und habe das Wochenende trotz der „Bad (Earth)“ Nachricht genossen. Ich hoffe, ihr kommt alle gut und gesund nach Hause und wir treffen uns alle mal wieder in alter Frische…

 

Bis dahin liebe Grüsse an alle aus Basel

Katrin und Maurizio

 

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