BuCon 2002

Am 11./12. Oktober war es mal wieder soweit: der/die/das alljährliche Bucon fand statt. Wie auch in den beiden vergangenen Jahren hatte ein Teil des MX-IFC beschlossen, sich dort zu treffen. Mit kräftiger Hilfe des in Darmstadt ortsansässigen Oli war es Stine gelungen, eine Unterkunft in Bahnhofsnähe für uns (Stine & André, Lillith & Maurizio, Simone & mich) zu finden. Linewolf hatte beschlossen, wieder in den geheiligten Gemächern der Familie Schneider zu nächtigen.

Um 14.15 Uhr ließ ich den Kugelschreiber fallen und verließ fluchtartig den Arbeitsplatz, um ja nicht zu spät in Darmstadt anzukommen. Da der Verkehr mitspielte und auch die aus dem Internet gezogene Wegbeschreibung recht ordentlich war, fand ich ziemlich schnell die passende Straße. Als ich gerade beim Einparken war und noch überlegte, ob das stinknormale Wohnhaus wirklich unsere Pension sein konnte, tauchte schon das Auto von André und Kerstin im Rückspiegel auf. Wie schon im letzten Jahr passte das Timing perfekt. Freudig fiel man sich um den Hals, nachdem das letzte Treffen schon wieder zig Monate zurück lag. Da unser Herbergsvater wegen seines Staubsaugers uns Klingeln nicht vernahm, mussten wir ihn per Handy überzeugen, uns ins Haus zu lassen. Die Zimmer waren schnell verteilt und erwiesen sich als urgemütlich. Da ich ursprünglich nur ein Einzelzimmer gebucht hatte, meine bessere Hälfte sich jedoch dazu entschlossen hatte, morgen nachzukommen, klärte ich noch kurz ab, ob auch zwei Leute in dem Raum schlafen dürfen. Kein Problem, so dass wir ab Samstags 3 Paare waren. Danach wurden wir vom Vermieter zu einem Getränk eingeladen. Nach den üblen Erfahrungen vom letzten Jahr, ließen wir aber Alkohol vorerst aus dem Spiel. Da wir die einzigen Gäste im Haus waren, durften wir die Frühstückszeit und die Brötchenzusammensetzung (hell oder dunkel *g*?) selbst bestimmen. Nach einem angeregten Gespräch über die Auswirkung einer gut funktionierenden Verdauung auf das körperliche Wohlbefinden, brachen wir Richtung Bahnhof auf, weil wir uns dort mit Oli und Linewolf treffen wollten. Lillith und Maurizio hatten sich gleich erst für das Vortreffen im Henninger Turm angesagt, da sie von Basel eine ordentlich lange Anreise hatten.

Nach einer knapp halbstündigen Wanderung durch Darmstadt stießen wir vor dem Haupteingang des Darmstädter Hauptbahnhofs auf Oli und Linewolf. erneut war die Wiedersehensfreude riesig. Das Timing passte wieder sehr gut, dass wir gleich die S-Bahn Richtung Frankfurt nehmen konnten. Bei ein paar Dosen Bier und Radler (mein Rucksack ist inzwischen berühmt berüchtigt *g*) feierten wir während der Bahnfahrt unser Wiedersehen. In Frankfurt angekommen, stiegen wir eine Station zu früh aus und irrten erst mal Planlos Richtung Henninger-Brauerei durch die Gegend. Als Linewolf einen Krawattenträger ansprach und nach dem Weg fragte, schaute der sich Wölfchen erst einmal von oben nach unten und zurück genau an, bevor er uns in die richtige Richtung schickte. Scheinbar war ihm Linewolfs Outfit etwas suspekt. Verstehe ich gar nicht *g*.

Im Henninger Turm eröffneten wir das Warm Up, da nach keine weiteren Bucon-Jünger anwesend waren. Mit der Zeit füllte sich der Laden. Bei den Essenspreisen rieben wir uns erst einmal verwundert die Augen: hatten die Jungs die Euro-Einführung verpennt? Nee, die Preise waren seit dem vergangen Jahr tatsächlich gewaltig nach oben geschnellt. Da konnte man es glatt verschmerzen, dass der Laden Ende des Monats schließen muss. Auch Sarkana traute sich zusammen mit 3 anderen Phantastik-Fans (die es mir verzeihen mögen, dass mir ihre Namen leider entfallen sind) bei uns an den Tisch, obwohl er inzwischen seinen Austritt aus dem MX-IFC verkündet hatte. Lilltih und Maurizio fanden dann endlich ebenfalls den Weg nach Frankfurt und wurden freudig am Tisch begrüßt. Komplettiert wurde unsere Runde von Rammbüggl (auch Oberst R. genannt), der seinen Bucon-Einstand dieses Jahr hatte. Bei viel Bier, Weizen, Äppler und Wodka-Orange (mich wundert immer noch, dass es für Sarkana keine Blutorange zum Wodka gibt *g*) sowie lustigen Gesprächen verbrachten wir den Abend, der wie immer um 23 Uhr viel zu früh knallhart von den Wirtsleuten beendet wurde. Rammbüggl hatte leider die Last-Order-Runde verpasst, so dass man ihn auf dem Trockenen sitzen lassen wollte. Nachdem er vorher schon mal ewig auf sein Weizen warten musste, gönnte er sich daraufhin demonstrativ eine Dose Bier aus seinem Rucksack!

Üblerweise beschloss der Großteil der Meute, mal wieder in Darmstadt in die Krone zu gehen. Meine einzige Gegenstimme wurde leider überhört. Während Lillith, Maurizio, Kerstin, André und noch ein weiterer Typ aus Darmstadt (dessen Namen mir ebenfalls nicht mehr einfallen will) mit dem Auto fuhren, nahmen Oli, Linewolf, Rammbüggl und ich die S-Bahn. Aus Mangel einer ordentlichen Räumlichkeit, wo man sich gescheit erleichtern konnte, funktionierte Rammbüggl die Gleise im Lokalbahnhof unter laufender Überwachungskamera zur Toilette um. Und ausgerechnet jetzt war die Batterie in meine Fotoapparat leer! Bevor noch irgendwelches Wachpersonal auf uns aufmerksam werden konnte, fuhren wir eine Station weiter zum Südbahnhof, wo wir hofften, noch etwas zum Trinken auftreiben zu können. Leider waren alle Läden dicht, was um Mitternacht eigentlich nicht weiter überraschte. Linewolf ließ es sich jedoch nicht nehmen, die Suche aufzunehmen. Schließlich hatten wir noch eine halbe Stunde bis zur Weiterfahrt. Der Rest wartete auf dem Bahnsteig. Nach fünf Minuten wurde Rammbüggl ungeduldig und rief Linewolf in militärisch harten Stil zum Antreten. Mal abgesehen davon, dass alle anderen Wartenden entgeistert von uns Abstand nahmen ("Was glotzt ihr so blöd?"), tat sich natürlich nix. Auch den Jungen, der in gebrochenem Deutsch fragte, ob er gerade den Zug nach Langen verpasst hatte, ließ die "Was-du-wolle?"-mäßige Antwort gleich Reißaus nehmen. Allerdings konnte ich ihm vorher noch höflich auf den Weg mitgeben, dass er tatsächlich den Zug verpasst habe und noch 20 Minuten warten müsse. Zum Glück tauchte Linewolf tatsächlich bald auf und hatte 2 Flaschen Weizen dabei, die er Oli und Rammbüggl in die Hand drückte. Gott sei Dank, dass ich noch eine Radler-Dose im Rucksack für mich hatte; denn Weizen ist ohnehin gruselig genug, aber aus der Flasche - brrr! In der S-Bahn unterhielten wir dann alle anderen Fahrgäste mit unserem Gelaber, so dass die Zeit schnell verging. Ob so mancher/manche wegen Rammbüggls auftreten jedoch frühzeitig den Wagen verlassen hatte, lässt sich nur vermuten . Im Bahnhof verblüffte Linewolf die Bahnhofspolizei ("Ist das dein Bauch oder 'ne Knarre?"), um seinen Frust von Frankfurt, wo deren Kollegen im Hauptbahnhof wohl ziemliche Schwierigkeiten hatten, seinen Slang zu verstehen, als er nach dem Weg gefragt hatte, loszuwerden...

In Darmstadt enterten wir ein Taxi. Linewolf setzte sich nach seinen Erfahrungen mit den Taxifahrern lieber gleich auf den Rücksitz. Sofort wurde der Fahrer darauf aufmerksam gemacht, dass mit Linewolf als Fahrgast auf gar keinen Fall gerast werden darf. Während ich Tränen lachte, Rammbüggl bereit war mit ganzem Körpereinsatz unser Wölfchen ruhig zu halten, folgte von diesem eine Belehrung der anderen. Höhepunkt: "Mein junger Freund, ich komme vom Land, und wenn ich Taxie fahre, bin ich besoffen. Ich will dann nur eins, langsam und sicher ans Ziel gebracht werden!" Da der Taxifahrer unversehrt die Nacht überstehen wollte, machte er auch genau das und lieferte uns an der Krone ab. In der Krone mussten wir gleich einen schweinischen Eintritt abdrücken, weil heute Live-Musik war. Mit Sicherheit hatten die gleich nach uns Idioten die Kasse abgebaut, schließlich war inzwischen 1 Uhr vorbei. Die anderen fünf waren schon eine Weile dort und entdeckten uns gleich. Ein dringendes menschliches Bedürfnis zwang mich, die übelste Toilette Darmstadts aufsuchen zu müssen. 40 Jahre alter, eingetrockneter Urin ist einfach was feines. Zum Glück konnte ich wegen meiner Größe beim Pissen den Kopf zum Fenster heraushalten. Zitat eines unbekannten Leidensgenossen am Pissoir nebenan: "Und für so ein Klo zahle ich auch noch eine Haufen Eintritt!". Um den Geschmack loszuwerden, wollte ich mir dann was zu Trinken holen. Da mir das Pils noch in übelster Erinnerung war, beschloss ich ein Radler zu trinken. Als der Depp an der Theke das Radler dann mit Fanta mischte, wusste ich gleich, dass ich mal wieder verloren hatte. Zum Glück waren die Leute aus der Pension alle recht schlapp, so dass wir Oli, Linewolf, den Unbekannten und Rammbüggl (der sich kurzerhand bei Oli einquartiert hatte) bald alleine in der Krone ließen und zum Pennen fuhren.

Am nächsten Morgen erwachte ich diesmal völlig fit und ohne Kater! Um 10 Uhr eröffnete ich mit Lillith das Frühstück. Die anderen trafen nach und nach ein. Unser Vermieter verwöhnte uns mit einer Auswahl, wie sie besser nicht hätte sein können! Dafür konnte er sich auch in der Küche über unsere Geschichten, die wir beim Essen zum besten gaben, schlapp lachen. Als wir dann alle satt waren, traf Simone ein (nachdem ich sie per Handy herangelotst hatte) und komplettierte unsere Sechserbande. Zu Fuß marschierten wir wieder zum Hauptbahnhof, um uns mit den anderen zu treffen. Gerade noch so, erwischten wir die S-Bahn Richtung Dreieich-Buchschlag, wobei wir uns eigentlich umsonst abgehetzt hatten, weil der Zug dann fünf Minuten zu spät losfuhr. Vor dem Bucon-Gebäude trafen wir als erstes auf Mike und Birgit, die irgendwelches Zeugs herumschleppten, dass wir aber nicht sehen durften. Mike wollte sich nicht mal die Türe aufhalten lassen...

Als erstes wurde ein großer Tisch annektiert, um sich ausbreiten zu können. Da die Verkaufsstände aus rechtlichen Gründen um 16 Ur dicht machen mussten und ab 14 Uhr die Maddrax- und Bad Earth Diskussionsforen anstanden, gingen die meisten von uns erst einmal kräftig einkaufen. Während Oli sich wieder von einem Halbsabschneider sein letztes Geld für ein paar Dr. Morton abknöpfen ließ, fand ich so ziemlich gar nix aus dem Heftroman-Bereich. Also komplettierte ich meine Zaubermond-Sammlung mit einigen Hardcover-Bänden. Inzwischen hatten sich Cpt. Dirk und Roger sowie Bernd Frenz zu uns an den Tisch gesellt, so dass wir bald eine große Runde waren. Die erste Flasche Sekt spürte den Schlag nicht *g*. An der MX-Podiumsdiskussion nahmen wir fast alle Teil, während Maurizio und André, die eigentlich mit MX gar nix am Hut haben, unsere Einkäufe bewachten. Simone hat von MX zwar auch keine Ahnung, war aber neugierig, endlich mal was über mein Hobby zu erfahren. Von der Autorenseite waren nur Bernd und Claudia vertreten. Außerdem Holger Kappel und Peter Thannisch, die auch ein bisschen über Torn berichten wollten. Dafür saß noch eine wilde Barbarin mit riesigem Schwert am Tisch, die sich als die Cover-Zeichnerin Candy Kay entpuppte. Mike gab uns dann einen ganz groben Ausblick über das Konzept der nächsten 100 (!) Hefte, ohne uns die Spannung zu nehmen. Der Aruula-Starschnitt, der von Candy am PC gezeichnet worden war, hatte es Mike sichtlich angetan. Darauf dürfen sich die männlichen MX-Leser schon freuen *g*. Eine Hörspiel-Probe durften wir ebenfalls bewundern und sogar bewerten. Dass jedoch mehr gelacht als gelauscht wurde, sagt wohl alles! Das Comic wird vielleicht fortgesetzt, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Ebenso steht es um einen Fanband mit Covern, Landkarten usw. Candy durfte etwas über die Zeichen-Technik am PC erklären, während Holger und Peter im Anschluss etwas über Torn sprachen, ohne jedoch mehr zu verraten, als ohnehin schon auf der Homepage zu lesen war. Die Anschließende Podiums-Diskussion zur neuen SF-Serie Bad Earth wurde von Manfred Weinland geleitet, der das Konzept zur Serie entworfen hatte. Holger Kappel wird die Serie als Lektor betreuen, wird jedoch nichts anderes als der Ansprechpartner im Verlag sein. Manfred verriet jedoch nicht allzuviele Details zur Serie selbst, hatte dennoch einige interessante Informationen parat (z.B. über die Autoren). Candy, die sich für die Cover verantwortlich zeigt, durfte stolz die ersten beiden Titelbilder präsentieren. Man darf auf die Serie gespannt sein.

Die Verleihung der Phantastik-Awards verpassten wir diesmal katerbedingt nicht und deshalb konnten wir die Auszeichnung für Maddrax als Beste Serie beklatschen. Ansonsten beeindruckte uns die Verleihung nicht sonderlich (zumal Bernd Frenz leider nicht zum besten Autor gewählt wurde), so dass wir dann anschließend wieder Richtung Darmstadt aufbrachen (diesmal ohne Oberst R.). Dort irrten wir erstmal ein bisschen planlos in der Bahnhofsgegend auf der Suche nach einem Restaurant herum (wobei der schweineteure Laden in einem Nebengebäude des Bahnhofs besonders negativ auffiel), bevor wir einen Bus ins Stadtzentrum nahmen. Dort einigten wir uns nach einigem hin und her auf das Brauhaus Darmstädter Ratskeller, wo wir den Abend recht gemütlich bei einigen Bieren ausklingen ließen. Gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns von Oli und Linewolf und fuhren mit dem Bus zurück zur Pension.

Am nächsten Morgen stand wieder als Abschluss ein feudales Frühstück auf dem Programm, bevor wir uns in alle Richtungen zerstreuten. Aber alle waren sich sicher, dass wir uns im nächsten Jahr wieder treffen werden!

 

 

 

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