Kapitelexposé für Band 67 (Schönenbröcher):

Spielball der Götter
 

1. In Form einer Inuit-Legende wird die Geschichte der "Eisfrau" erzählt: Einst hatten sich die Sünden des Weißen Mannes gegen die Natur so sehr angehäuft, dass sich die Sonnengöttin (Komet) auf die Erde stürzte, um ihn zu verbrennen. Und auch die Inuit wurden gestraft, weil sie dem Treiben so lange tatenlos zugesehen hatten. Doch viele der Frevler überlebten, und so überzog nach der Sonne der Gott des Eises (Eiszeit) das Land mit dem härtesten und längsten Winter "seit die Erde vom Himmel fiel". Während der Weiße Mann hohe Verluste hinnehmen musste, überlebte das Volk der Inuit dank seiner Anpassungsfähigkeit. Als die Götter entschieden, dass es genug der Strafe sei, schickten sie eine weiße Frau, die das Eis vom Land der Inuit in sich aufnehmen und den Winter beenden sollte, während der Rest der Welt gefroren blieb. Sie wandelte über das Land und rief den Frühling hervor, bevor sie sich, erstarrt von all der Kälte, zum Schlaf niederließ. Seitdem ruht sie, und solange sie nicht geweckt wird, ist der Zorn des Eises gebannt. Aufwecken kann sie aber nur ein Gott, der geschickt wird, wenn die Inuit sich der Gnade nicht würdig erweisen. Dieser "Tag des Erwachens" ist zugleich das Ende der Inuit, denn der dann folgende Winter wird noch länger und härter sein als der vorangegangene...

2. Dawson, 8. März 2011. In einem privaten Labor führen Dr. Amber Floyd (Amerikanerin, kurze blonde Haare, 32 Jahre, 1,78 m groß) und der kanadische Milliardär Claude De Broglie ein Streitgespräch über die Einsatzfähigkeit eines Kryokammer-Prototyps. Dabei wird klar, dass De Broglie zwei Projekte mit identischem Ziel unterstützt; das zweite ist die Kältekammer eines gewissen Otto Fortensky, der in der Schweiz seinen "DeepFreezer" baut. Während De Broglie Ottos Maschine favorisiert, beharrt Amber vehement darauf, kurz vor dem Durchbruch zu stehen. Der exzentrische Milliardär reagiert ungehalten, droht die Geldmittel zu streichen und reist mit seinem Privatjet in die Schweiz.

3. Matt, Aruula und Aiko sind in Höhe von Fort Good Hope mit dem NT-08-Zeppelin unterwegs zur Beringstraße. Es gibt Probleme mit einem der Motoren, der immer wieder aussetzt, dann aber doch weiterläuft. Die Ansiedlung unter ihnen scheint verlassen, nichts regt sich. Die Drei genießen nach den Aufregungen den Flug; Matt muss sich nach den Tagen in der Eiswüste erholen. Aruulas Kontamination durch den fremden Organismus (in MX 64) wird durch ihr eigentümliches Benehmen angedeutet. Nachdem sie im letzten Band bei Aiko abgeblitzt ist, verlebt sie jetzt ein Schäferstündchen mit Matt. Ihr Lauschsinn ist noch immer nicht zurückgekehrt, worin die anderen den Grund für ihr Verhalten vermuten.

4. Zwei Inuit sehen aus einer Deckung in den Ruinen von Ft. Good Hope den Zeppelin und sind überzeugt, reisende Götter zu beobachten. Die Richtung, in der das Luftschiff fliegt, weist darauf hin, dass der "Tag des Erwachens" nahe sein könnte, was die beiden mit Schrecken erfüllt. Sie schwingen sich auf ihre Lupaschlitten und nehmen die Verfolgung auf – natürlich ohne den Zeppelin einzuholen.

5. 2011 – Dr. Amber Floyd lässt sich am Telefon im Gespräch mit ihrem Ex-Mann Jack Nooga, der im Norden bei einem Energieversorgungsunternehmen, der Northwest Territories Power Corporation (NWTPC) arbeitet, über De Broglies Verhalten aus. Dabei wird deutlich, dass sie ein gutes Verhältnis zu ihrem Ex hat und dieser ihre Bemühungen fördert. Als Ambers junger Assistent Dr. William Broden eintrifft, beendet sie das Gespräch und sie beide führen einen weiteren Testlauf des "Kryo 3" zu Ende. Obwohl sie einen seit Tagen tiefgefrorenen Hund wieder zum Leben erwecken (dabei wird dem Leser die "Erweckungs-Automatik" mittels eines Handheld-Computers vorgestellt), hat Broden Zweifel, ob sich das Verfahren auf das ungleich komplexere menschliche Gehirn anwenden lässt. Amber ist da optimistischer, doch als sie einen Selbstversuch auch nur erwähnt, rastet Broden fast aus und wirft ihr unverantwortliches Verhalten vor. Während des Disputs kippt der erweckte Hund um und ist tot. Sie diagnostizieren einen Hirnschlag, was Brodens Zweifel bestätigt. Dr. Floyd ist am Boden zerstört.

6. Der Zeppelin überquert die Schneegrenze, und mit Aruula geht eine sichtbare Veränderung vor. (Erklärung: Der fremde Organismus in ihr registriert, dass bald wieder für ihn annehmbare Lebensbedingungen herrschen.) Aber noch ist die Landschaft trist: kein Busch, kein Baum, nur kleine Tümpel und ein paar Moose an Steinen. Matt erwähnt, dass hier, wo damals die Schneegrenze erst begann, sie nun endet. Aiko, der das Luftschiff fliegt, stellt einen Verlust an Helium fest; noch nicht dramatisch, aber stetig. Da kommt es nicht gut, dass am Horizont die Gebirgskette der Richardson Mountains auftaucht. Man wirft einen Großteil der Einrichtung ab und stellt die Motoren auf volle Leistung, um die Berge zu erreichen, bevor die notwendige Höhe nicht mehr gehalten werden kann. Wieder macht der Motor Probleme. Wegen des Zeitdrucks nimmt man eine weitere Ansiedlung am Fuß der Berge – Fort McPherson, 67'26'N Breite und 134'53'W Länge – in der Nähe eines Sumpfgebietes nicht näher in Augenschein und entdeckt auch nicht das kleine Lager in dessen Nähe.

7. Es kommt, wie es (gemäß Dramaturgie) kommen muss: Das Luftschiff schafft es nicht, auf 1800 Meter zu steigen, um die Gebirgskette zu überqueren. Da entdeckt Matt eine Schlucht, die wie ein Keil den Berg spaltet. Man wagt das Risiko und fliegt hinein, obwohl die Schlucht zu eng ist, um wenden zu können. Zuerst geht alles gut. Dann fällt der Steuerbord-Motor aus. Und auf der anderen Seite des Gebirges scheint ein Unwetter zu toben, denn ein heftiger Wind von vorn schüttelt das Schiff durch und drängt es gegen die Felswand. Da Aiko das meiste Technik-Wissen besitzt, übernimmt Matt das Steuer, während der Cyborg hinaus zum Motor klettert, gesichert von Aruula (Titelbild-Szene). Aiko stürzt ab und hängt am Seil, während Matt das Luftschiff nicht mehr halten kann und es sich am Fels die Flanke einreißt. Aus zwei Kammern entweicht das Helium; der Zeppelin wird unsteuerbar. Der Sturm treibt ihn zurück und gegen die Wand. Mit knapper Not kann Aiko, der zuerst auf dem Boden ankommt, mit übermenschlicher Kraft das Seil an einem Felsen festmachen und das Schiff stoppen, sodass Matt und Aruula abspringen können. Dabei verletzt sich Aiko; er blutet aus mehreren Wunden. Aruulas Schwert, Matts Driller und Aikos Tak 02 haben sie retten können.

8. Das Geschehen aus der Sicht einer Gruppe Inuit, die bei Ft. McPherson lagern, um die "Eisfrau" zu bewachen. Sie haben den Zeppelin gesehen, und eine Abordnung von acht Mann ist ihm zu Fuß in die Schlucht gefolgt. Die Stimmung ist gedrückt, denn man fürchtet, dass die Inuit Fehler begangen haben, für die sie nun mit der Rückkehr des Eises bestraft werden könnten. Am Eingang zur Schlucht erleben sie, wie die Götter, für die sie die Insassen hielten, abstürzen. Zweifel an deren Göttlichkeit werden laut und damit Hoffnung. Man muss Gewissheit erlangen! Schon hier wird deutlich, dass sich der Häuptling des Stammes gegen das Schicksal wehren will, während der Schamane den traditionelle Standpunkt vertritt und die Strafe ohne Murren hinnehmen will.

9. 2011 – Dr. Amber Floyd sucht nach dem Kadaver des Hundes und findet ihn in einer Mülltonne. Sie ärgert sich; welcher Idiot hat den Körper einfach ohne Obduktion entsorgt? Sie trägt das tote Tier ins Labor und nimmt eine Hirnprobe. Die Analyse ergibt Spuren einer nicht einzuordnende Substanz – eine Folge des kryogenischen Effekts? Ambers Neugierde ist geweckt und sie ruft nach Dr. Broden, damit sie dem Geheimnis gemeinsam auf die Spur gehen können. Broden zeigt sich, aus dem Schlaf gerissen, mürrisch, fahrig und wenig hilfreich. Als Amber sich von ihrem Computer aus in seine Untersuchung einlinkt, stockt ihr der Atem: Broden ist gerade dabei, Dateien zu löschen, die auf den Begriff "Metrazol" verweisen. Noch hat er ihren Zugriff nicht bemerkt. Amber zieht sich aus seinem Rechner zurück und fertigt Kopien der verbleibenden Dateien auf einer Passwort geschützten Partition an.

10. Folgende Szene wird abwechselnd aus Sicht der acht Inuit und unserer Helden geschildert, die sich gegenseitig fremd sind: Kaum haben sich Matt, Aiko und Aruula erholt, da sehen sie sich von grimmig dreinschauenden Eskimos umringt, die sie mit Lanzen bedrohen, gleichzeitig aber eine gewisse Unterwürfigkeit zeigen. Sie sprechen einen Dialekt, der der Sprache des Volks der 13 Inseln ähnelt, daher kann Aruula sie halbwegs verstehen und übersetzen. Man versorgt Aikos Wunde und führt die drei ins Lager (wo sie kurz vor der Dämmerung eintreffen), in dem weitere ca. zwanzig Menschen hausen. Dort legt ihnen der Schamane (= Angakoq) Uimag – nach einem kurzen Disput mit Häuptling Tanuuq – ein Gerät vor, in dem der Leser die Fernbedienung der Kryokammer wiedererkennt, und scheint auf eine bestimmte Reaktion zu warten. Matt nimmt das Gerät und stellt fest, dass die Batterien – natürlich – seit ca. 500 Jahren leer sind. Er bittet Aiko, den Handheld-Computer mittels seines Dorns mit Energie zu versorgen. Als Aiko das Gerät öffnet, herrscht Aufregung bei den Inuit. Und als die Lichter am Gerät (das als "Stimme aus dem Eis" überliefert wurde, obwohl es immer stumm blieb) aufleuchten und die Meldung "Bereit!" ertönt, fallen sie vor den Fremden auf die Knie. Aiko drückt der Reihe nach die F-Tasten und löst einige Meldungen aus, die auf eine Kryokammer schließen lassen. Er erkundigt sich via Aruula nach einer Art eisigem Sarg – was die Eskimos vollends überzeugt, den "Erwecker" vor sich zu haben. Wieder flackert Streit zwischen zwei Parteien auf, den der Häuptling mit harschen Worten beendet. Man weist ihnen ein prachtvolles Zelt zu und verspricht bei Morgengrauen aufzubrechen – wohin, wissen unsere Helden nicht.

In dieser Szene taucht auch ein junger Inuk auf, der sich auf den ersten Blick in Aruula verliebt hat und sie sehnsuchtsvoll aus der Entfernung beobachtet.

11. 2011 – Es ist Nacht in Dawson, als sich Amber Floyd ins Labor schleicht, um die geretteten Daten auszuwerten. Die Analyse der Hundehirns führte zu keinem Ergebnis, und sie hat den Verdacht, dass ihr Assistent die Ergebnisse verfälscht hat. Nun stöbert sie in seinen Files und findet heraus, dass es sich bei "Metrazol" um das hirnschädigende Medikament Pentylenetetrazol handelt. Und sie entdeckt eine eMail Brodens in die Schweiz, an einen gewissen "Mr. Forbes" adressiert. Für sie ist klar, dass dies ein Deckname Otto Fortenskys sein muss und dass William Broden in dessen Auftrag ihre Forschung sabotiert. Doch damit nicht genug: In einer weiteren Mail gibt Broden eindeutige Sabotage-Anweisungen an einen internen Mitarbeiter. Amber muss davon ausgehen, niemandem hier vertrauen zu können. Noch in derselben Minute entschließt sie sich, zu verschwinden.

12. Ein Gespräch zwischen dem Schamanen und dem Häuptling der Inuit. Ersterer besteht darauf, den Erwecker zur Eisfrau zu führen, um der Prophezeiung zu entsprechen und auf die Gnade der Götter zu hoffen – vielleicht ist dies ja nur ein Test, um die Loyalität der Inuit zu prüfen? Der Häuptling beharrt darauf, den Gott (sie halten Aiko wegen seiner Gesichtszüge und der Tatsache, dass er die "Stimme des Eises" sprechen ließ, für den Erwecker und sehen in Matt und Aruula seine Gehilfen) zu töten, bevor er das Volk in neues Leiden stürzt. Dass er verletzt werden kann, haben sie ja schon beim Absturz gesehen. Der Schamane lenkt so weit ein, den Gott hier im Lager um Gnade anzuflehen und ihn, sollte er nicht darauf eingehen, dem Häuptling zu überlassen.

13. Dr. Floyd weist einen Wachmann an, ihr zu helfen, den Prototypen der Kryokammer in einen Lkw zu verladen. Obwohl verwundert, fügt sich der Mann ohne Fragen seiner Vorgesetzten. Als er jedoch per Funkgerät in der Zentrale nachfragen will, kommt keine Verbindung zustande – Amber hat einen Störsender installiert. Als sie fertig sind, setzt Dr. Floyd ihm eine Betäubungsspritze, bevor sie zum Tor fährt. Der Wächter dort ist ein Inuk, mit dem sie erst einige Worte in dessen Sprache wechselt, bevor sie ihn außer Gefecht setzt und – nachdem sie den Lkw hinaus gefahren hat – einen Virus ins Computersystem der Station einspeist, der alle Türen verriegeln und die Leute auf Trab halten wird. Dann fährt sie nach Norden davon.

 14. Als Aruula einmal das Zelt verlässt (menschliches Bedürfnis oder so), tritt ihr der junge Inuk Quill entgegen und himmelt sie an. Das Bürschlein mag gerade mal 17, 18 Jahre alt sein und Aruula weist ihn freundlich aber bestimmt zurück – was der Knabe aber in seiner Verliebtheit irgendwie überhört und langsam lästig wird. Schließlich muss Matt ihn verjagen, als er nach Aruulas Rückkehr um das Zelt streicht.

Noch in derselben Nacht schlüpft der Schamane ins Zelt der drei Gefährten und beschwört sie, mitzukommen. Dem Leser wird klar, dass sein Einlenken dem Häuptling gegenüber nur Zeit schinden sollte. Er führt die drei, deren Waffen er mitgebracht hat, unbemerkt nach Ft. McPherson (das in der Inuit-Sprache Teet'lit Zhen heißt, "Am Kopf des Wassers"). Im Morgengrauen betreten sie die winzige Ortschaft (postapokalytisches Flair!) und dringen bis in den Keller einer Forschungsstation vor, in dem die Kryokammer steht. Matt und Aruula erleben ein "De-Broglie-Déjà-vu" (Band 8), ohne zu ahnen, wie dicht sie der Wahrheit sind. An der Kammer befestigt, in der eine nackte Frau ruht, finden sie die Anweisung, vor der Reaktivierung eine Aufzeichnung abzuspielen.

15. Inhalt der Aufzeichnung: Ein Jack Nooga erklärt, wie das sabotierte Projekt seiner Ex-Frau hier in der Power Corporation in Ft. McPherson zu Ende geführt wurde, indem er sie vor den Behörden und damit vor De Broglie versteckt hat. Der "Kryo 1" wurde zum gleichen Zeitpunkt fertiggestellt, als die Entdeckung des Kometen "Christopher-Floyd" durch die Weltpresse ging. Was zu dem verzweifelten Bemühen führte, eine zweite Kammer zu bauen, um so den beiden Floyds eine Chance zu bieten. Ein Versuch, der nicht glückte...

16. 2012 – Die tragische Szene, in der Jack Nooga sein Ex-Frau drängt, "Kryo 1" zu benutzen, und sie schließlich sogar bewusstlos schlägt, um sie zu retten. Er programmiert den durch einen Trilithium-Kristall betriebenen Computer (in einem Energieversorgungsunternehmen wie der NWTPC dürfte ein Kristall leicht aufzutreiben sein) auf unbegrenzte Laufzeit, bis jemand ihren Kälteschlaf von außen unterbricht. Dann geht er nach oben, wo seine Kollegen bereits versammelt sind und schwarzhumorig den Untergang der Welt mit Schampus begießen. Als "Christopher-Floyd" einschlägt und die Erde bebt, prosten sie sich zu und Jack wünscht seiner Frau viel Glück – wann immer sie ihr Leben fortsetzen mag...

17. Die Botschaft endet mit der Anweisung, wie mit Hilfe des Handheld-Computers der Auftau-Prozess eingeleitet werden kann. Doch in dem Augenblick, als Aiko die Fernbedienung hervorzieht, fällt der Schamane vor ihnen auf die Knie und redet auf sie ein. Aruula übersetzt, dass er darum bittet, die Eisfrau nicht zu erwecken und ewigen Winter über sein Volk zu bringen. Die Gefährten sind verwirrt, doch bevor sie mehr in Erfahrung bringen können, poltern der Häuptling und etliche Krieger in den Raum. Die drei und der Schamane werden gefangen genommen und nach draußen geschleppt; gegen die Übermacht hat auch Aiko keine Chance. Bei der Gruppe ist auch der verliebte Quill, womit klar wird, wie ihnen der Häuptling so schnell folgen konnte: Er hatte das Zelt weiter beobachtet und wurde Zeuge der Flucht. Jetzt fordert er Aruula als Lohn und wird abermals abgewiesen: Der Häuptling versetzt ihm einen verbalen und physischen Tritt, dass der Jüngling sich schmollend verzieht.

18. Brutaler Schnitt zur Running-Men-Expedition (Mr. Black, Miss Honeybutt Hardy, Mr. Eddie, Phil Hollyday, Merlin Roots und dessen telepathisch begabte Freundin Karyaala), die soeben die als Ballast abgeworfene Einrichtung des Luftschiffs findet und mit ihrem Tank der Richtung folgt, auf den Gebirgszug der Richardson Mountains zu. Es wird klar, dass die Running Men verfolgt werden und der Gegner stetig aufholt. Man sucht dringend Unterstützung und hofft – in Anbetracht der aus großer Höhe abgeworfenen Trümmer – auf Technos zu treffen.

19. Der Häuptling bietet dem Schamanen Vergebung seines Verrats an, wenn er die rituelle Tötung der Fremden vornimmt, doch Uimag lehnt ab. Also beschließt Tanuuq, sie mit dem Knochenmesser des Schamanen zu töten. Um sie den Augen der Sonne zu entziehen, lässt er auf dem Vorplatz der NWTPC ein Zelt errichten. Währenddessen versuchen die Gefährten, an Pfosten gebunden, ihn davon zu überzeugen, dass sie weder Götter sind noch die Erweckung der "Eisfrau" Verderben über die Inuit bringt – vergebens. Aiko drängt darauf, Zeit zu gewinnen; er hat, bevor man ihn überwältigte, die Reanimierung Dr. Floyds mit einem Tastendruck in Gang gesetzt! Wenn die "Eisfrau" nun erwacht, ohne dass etwas geschieht, könnte das ihrer aller Rettung sein. Doch der Häuptling bleibt stur und lässt zuerst Aruula losbinden. Zwei kräftige Männer und Tanuuq begleiten sie ins Opferzelt. Matt zerrt an den Fesseln, kommt aber nicht frei.

20. Aus der Sicht Amber Floyds erlebt der Leser das Erwachen der Tiefgekühlten, die Schmerzen und die langsame Wiederkehr der Sinne. Ihr nackter, mit Sonden beklebter Körper ist nach der langen Schlafphase völlig ermattet, die Muskeln schlaff. Sie kann sich kaum rühren und fragt sich, ob die elektrische Stimulation der Muskeln während der Schlafphase versagt hat. Aber dann wäre sie vermutlich tot.

21. Ein Schrei dringt aus dem Opferzelt – doch es ist nicht Aruula, die geschrien hat! Die beiden Muskelmänner kommen kreidebleich nach draußen. Ohne Übersetzung können Matt und Aiko nicht verstehen, dass sie Aruula eine Dämonin nennen, aus deren Mund der Tod gekommen sei. Als die Mutigsten mit Speeren das Zelt stürmen, ist Aruula durch einen Riss auf der Rückseite verschwunden. Während die zwei mutigsten Männer die Verfolgung aufnehmen, bringen andere den Toten nach draußen: Tanuuq wurde irgendwie erwürgt; der Abdruck eines dünnen Strangs zeichnet sich um seinen grün verschmierten Hals ab. Matt und Aiko sehen sich an und wissen nicht, was sie davon halten sollen. Und auch die Inuit, plötzlich führerlos, stehen reichlich verwirrt herum.

22. Aruula ist nicht weniger verwirrt. Sie hatte einen Blackout in dem Moment, als Tanuuq das Knochenmesser auf ihren Hals senkte, und kam wieder zu sich, als sie über dem Toten stand, mit einem Geschmack im Mund, als hätte sie Gras gegessen. Sie reißt die Rückwand des Zeltes ein und verschwindet hinter der nächsten Ecke des Energiezentrums. Hinter sich hört sie Schritte: Sie wird verfolgt! Mit List und Gewandtheit schaltet sie die beiden aus.

23. Für Dr. Floyd ist es kein leichtes Erwachen in der Zukunft. Sie ist allein und kann sich kaum rühren. Langsam kehrt die Erinnerung zurück, und in den Ärger über das eigenmächtige Handeln ihres Ex-Mannes mischt sich die Freude, dass "Kryo 1" offenbar funktioniert hat. Nur wie viele Jahre vergangen sind, weiß sie nicht. Amber versucht die Kammer zu verlassen, doch sie ist zu schwach. Da hört sie Schritte, die sich nähern. Von Panik erfasst richtet sie sich auf...

24. Der ebenfalls noch gefesselte Schamane beschwört die Inuit, die Götter endlich freizulassen, bevor noch mehr Unheil geschieht. Die Männer sind unentschlossen, fürchten auch den Zorn der "Dämonin". Da öffnet sich die Tür zum Energie-Gebäude und die "Eisfrau", gestützt von Aruula, tritt ins Freie. Die Inuit fallen vor ihr auf die Knie. Dr. Floyd spricht sie auf Gwich'in an, der Sprache der Eingeborenen. Matt schaltet schnell und ruft Amber zu, was sie den Männern sagen soll: dass sie keine Furcht haben müssten und der "ewige Winter" nicht kommen wird. Minuten später sind er, Aiko und Uimag frei, und Matt erklärt Dr. Floyd in knappen Worten, was sie in den letzten 514 Jahren verpasst hat. Amber klagt über schmerzende Gelenke und ein Kribbeln der Haut, wohl Nachwirkungen des langen Kälteschlafs. Sie können das Thema nicht vertiefen, denn plötzlich klingt aus der Ferne Donner wie von einem Gewitter...

25. Die Running Men feuern mit ihrem Panzer auf eine Gruppe zottiger Gestalten auf yakähnlichen Reittieren, die sich ihnen bis auf tausend Meter genähert haben. Doch anstatt zurückzuweichen, treiben die ca. dreißig Angreifer ihre Tiere weiter an. Durch einen Feldstecher erkennt Mr. Black hünenhafte, in Pelze gehüllte Mongolen, die Lanzen, Krummschwerter, aber auch Gewehre schwenken.. Nach einem weiteren sinnlosen Schuss mit dem Tank fahren sie weiter in Richtung der Bergkette. Vergeblich sucht Miss Honeybutt den Himmel nach einem Fluggerät ab. Dafür entdeckt sie in der Ferne eine Nebelbank. Sie schwenken darauf ein, die Mongolen im Gefolge, und durchqueren ein sumpfiges Gebiet, in dem sie schneller vorankommen als die Verfolger. Als sich der Nebel wieder lichtet, sehen sie in einiger Entfernung eine Ansiedlung.

26. Matt und Aiko stehen auf dem höchsten Dach des NWTPC-Komplexes, während Aruula sich unten um Amber Floyd kümmert. Aikos bionische Augen erkennen einen WCA-Panzer, der aus einer ca. fünf Kilometer entfernten Nebelwolke bricht und auf Ft. McPherson zuhält – oberste Alarmstufe also! Sie beraten kurz, was zu tun ist. Dann schickt Dr. Floyd die Inuit zurück zu deren Siedlung, und die Gefährten verschanzen sich mit den verbliebenen Waffen auf dem Dach. Dabei fällt Matt auf, dass Dr. Floyd schlecht aussieht; Falten haben sich an Augenwinkeln und Hals gebildet, die Haut wirkt wächsern. Doch es bleibt keine Zeit, darauf einzugehen: Der Tank rollt vor dem Gebäude aus. Matt und Aiko richten ihre Waffen aus...

27. ... da steigt Mr. Black aus dem Gefährt! Erleichtert geben sie sich zu erkennen und steigen über eine Feuerleiter in den Hof hinab. Das Wiedersehen mit Philip Hollyday überrascht Matt – er dachte bislang, der wäre in der Amarillo-Enklave unter Verschluss. Hollyday behauptet, man habe ihn ziehen lassen, aber Matt spürt, dass dies nicht die Wahrheit ist. Doch jetzt ist keine Zeit, es herauszufinden: Mr. Black hat schlechte Neuigkeiten. Eine Barbarenhorde von etwa dreißig Mann ist hinter ihnen her. In dem Sumpfgebiet hat man den Trupp kurzfristig abhängen können, aber die Barbaren werden nicht lange auf sich warten lassen. Aiko klettert sofort aufs Dach zurück, um Ausschau zu halten.

28. Eine Flucht vor den Barbaren wäre Selbstmord – in freiem Gelände wären sie hilflos gegen die Übermacht. Man beschließt sich in und auf dem NWTPC-Gebäude zu verschanzen. Mr. Eddie und Honeybutt Hardy übernehmen mit Feldstechern die Dachwache. Phil Hollyday, Matthew und Aiko verschweißen die Türen und Fensterläden von innen. Aruula und Amber kümmern sich um die Lebensmittel- und Wasservorräte. Und Black, Merlin und Karyaala gehen im Gebäude auf Waffensuche.

29. Während der Schweißarbeiten löchert Matt den "falschen Dave McKenzie" so sehr mit Fragen, dass Phil sich mit einem Schweißbrenner davonmacht, um allein weiterzuarbeiten. In seinem Kopf läuft ein Kampf ab, da Daves Selbst ehrlich zu Matt sein will, was Phil verhindern muss. Seine Schizophrenie-Pillen gehen zur Neige, was ihn zusätzlich fertig macht.

30. Szene bei den Mongolen am Rand der Nebelbank. Der Führer des Trupps ordnet an, die Yakks zurückzulassen und sich mit Schlamm einzuschmieren. Man hat die Gebäude entdeckt und beschlossen, sich zu Fuß anzupirschen. Bei dem Gespräch wird auch klar, dass der Auftrag, alle technischen Objekte, auf die man trifft, zu vernichten, vom Weltrats initiiert wurde.

31. Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen, da bricht Dr. Amber Floyd zusammen. Aruula bringt sie zu Matt und Aiko. Aiko nimmt eine Gewebeprobe und kommt zu einem niederschmetternden Ergebnis: Ambers Zellen altern rapide! Die Natur scheint sich die gestohlenen 514 Jahre zurückzuholen. Ihr bleibt nur eine Wahl: sich erneut einfrieren zu lassen. Vielleicht kann man ihr später irgendwann helfen.

32. Auf dem Dach des Komplexes: Noch immer ist nichts zu sehen, obwohl schon über eine Stunde vergangen ist. Miss Hardy beendet gerade eine Runde über die Dächer und kehrt nach zwanzig Minuten zurück zu Mr. Eddie. Sie findet ihn an einen Schornstein gelehnt, bewusstlos und gefesselt und kann sich gerade noch eines hinterhältigen Schlags auf den Kopf erwehren. Der verliebte Inuk Quill hat sich offenbar in den Kopf gesetzt, Aruula nun mit Gewalt zu holen. Er kletterte mit einem Seil aufs Dach und überwältigte Mr. Eddie. Nun stößt er Honeybutt zu Boden und wirft sich auf sie. Es sieht nicht gut aus für die Running Woman – da ragt auf einmal ein Pfeil aus Quills Stirn. Als Miss Hardy den Toten von sich rollt, erwischt sie fast ein zweiter Pfeil. Sie schaut zum Dachrand – und erstarrt. Die Mongolen sind da! Ein erster Mann, mit getrocknetem Schlamm aus dem Sumpf bedeckt, kauert bereits auf dem Dach und legt einen dritten Pfeil auf die Bogensehne, weitere Enterhaken fliegen empor und verhaken sich.

33. Matt, Aruula und Aiko sind mit der geschwächten Amber unterwegs zur Kältekammer, als Miss Honeybutt Hardy eine Eisentreppe hinabstürzt – wortwörtlich, denn ein Barbar reißt sie mit sich. In Sekunden herrscht Chaos, zumal weitere Wilde – sie erinnern Matt an Nordmänner, haben aber mongolische Gesichtszüge – auf der oberen Galerie auftauchen und Pfeile verschießen. Die Freunde retten Miss Hardy und nehmen Deckung. Leider ist der direkte Weg zur Kältekammer nun zu gefährlich geworden; sie müssen sich gleichzeitig des Angriffs erwehren und eine andere Route finden. Dabei werden Honeybutt und Aiko von den anderen getrennt.

34. Philipp Hollyday streitet innerlich mit dem unterdrückten Dave McKenzie, als er gestört wird: Die Tür, die er gerade verschweißt, fliegt auf und ein Schatten kommt herein. Noch bevor sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben, rammt sich eine Lanze durch seine Brust. Phil gibt den Löffel ab, während die mit Schlamm getarnten Mongolen auch hier in den Komplex eindringen.

35. Umblende zu Mr. Black, der mit Merlin Roots und dessen Freundin Karyaala Waffen in dem Gebäude zusammengesucht hat, als die telepathisch begabte Frau plötzlich Fremde "wittert". Wenig später werden sie ebenfalls mit den Mongolen konfrontiert. Ein fröhlicher Kampf entbrennt, bei dem "Arnie" mal wieder so richtig aufräumen darf. Zum Schluss retten sie Aiko und Miss Hardy aus der Bredouille.

36. Matt hat sich Dr. Floyd auf den Rücken geladen; zusammen mit Aruula kämpft er sich zum Raum mit der Kältekammer durch (Szene wie aus einem Tomb-Raider-Spiel einbauen, in der Matt ein Gittergerüst unter Strom setzt und einige Mongolen darauf röstet). Dabei altert Amber immer weiter; sie ist jetzt optisch schon jenseits der 60 Jahre. Als sie, von fünf Mongolen verfolgt, endlich den Raum erreichen und ihn von innen verriegeln, stellt sie, 70-jährig, das Unternehmen in Frage; welchen Sinn hat es noch, als alte Frau eingefroren zu werden? So stirbt Dr. Amber Floyd in Matts Armen, während Aruula ihre Hand hält (na, wenn die Leser da keine nassen Augen kriegen).

37. Nachdem Amber tot ist und ihr Körper zerfällt, sind von draußen Schüsse zu hören. Dann pocht Mr. Black gegen die Tür und meldet, dass alle Mongolen erledigt sind. Nur einer konnte auf einem Reittier fliehen. Aber auch auf Seiten der Running Men sind lediglich er, Merlin Roots, Karyaala und Miss Honeybutt übrig geblieben; der von Quill überraschte Mr. Eddie ist nun ebenfalls tot....

zurück