Interwiew mit MJP

Lieber Linewolf,
Natürlich ist mir Dein Name von den Foren her ein Begriff (auch wenn ich aus Zeitgründen nicht allzu oft dort vorbeischauen kann). Für Dein/Euer Engagement für MADDRAX danke ich Dir/Euch ganz herzlich. Die an mich gestellten Fragen beantworte ich natürlich gerne.
Nun aber zur Beantwortung Deiner Fragen:

Was reizt Dich daran, an einer Serie wie "Maddrax" mitzuschreiben?

MADDRAX hat den ehrgeizigen Versuch unternommen, in Deutschland neben PERRY RHODAN eine zweite Science Fiction-Romanheftserie zu etablieren. Das hat mir von Anfang an gefallen. Als Michael Schönenbröcher mir die Mitarbeit anbot, habe ich natürlich sofort zugesagt. Außerdem hat mich die Thematik einer zerstörten Welt in der Zukunft gereizt.

Du und die anderen Autoren, Ihr erschafft für den Leser mit der Serie "Maddrax" eine dunkle, zerstörte Welt. Doch wie würdest Du sie Dir vorstellen, wenn wirklich ein Komet vom Schlage "Christopher-Floyds" mit der Erde kollidieren würde?

Ganz ehrlich, ich denke nicht, dass in diesem Fall allzu viel übrig bleiben würde – und von uns Menschen schon gar nicht. Die Dinosaurier konnten auf ein paar Jahrmilliönchen Evolutionsgeschichte zurückblicken, aber auch sie hat so ein Einschlag ziemlich hart getroffen, wie man weiß ...

Wie weit bist Du in "Maddrax" involviert? Schreibst Du lediglich einzelne Romane, oder bist Du auch an der Entwicklung der Serie beteiligt?

Alle Autoren sind eingeladen, Ideen einzubringen, die Mad Mike dann in ein Gesamtkonzept zu bringen versucht, was sicher nicht immer ganz einfach ist. In letzter Zeit haben aber auch Bernd und Claudia an der Ausarbeitung des "roten Fadens" maßgeblich mitgewirkt. Bislang war ich – auch durch meine Arbeit für TORN – fast ausschließlich im Rahmen von Einzelromanen für die Serie tätig. Na ja, immerhin habe ich die Hydriten beigesteuert.

Falls Du nach Exposés schreiben musst: Lässt dies Dir als Autor eigentlich noch genügend Handlungsspielraum, oder würdest Du Dir weiter ausgelegte Grenzen wünschen?

Wie gesagt, vorgegebene Exposés gibt es eigentlich nicht, Mike versucht uns möglichst freie Hand zu lassen. Die Charaktere und der Handlungsrahmen sind natürlich vorgegeben, aber das ist bei Serien grundsätzlich der Fall. Mal mehr, mal weniger. Man lernt damit umzugehen.

Wie lange schreibst Du durchschnittlich an einem Roman? Und was reizt Dich an dieser Arbeit besonders? Die Recherche, das Entwickeln der Story-Grundzüge oder das Schreiben des Romans?

Von der ersten Idee bis zum fertig gestellten Roman vergehen circa vier Wochen. Was am meisten Spaß macht, hängt sehr vom Gegenstand des Romans ab. Manchmal reizt es einen besonders, sich in ein Thema einzuarbeiten, ein andermal – das war zum Beispiel bei MX 30 "Die zweite Realität" so – macht das Schreiben des Exposés und das Verknüpfen der Handlungsstränge am meisten Freude, wenn immer neue Ideen dazukommen und das Gerüst sich langsam füllt. Das Ausformulieren kann beides sein, Kür oder Knochenarbeit, je nachdem.

Wie sieht denn ein gewöhnlicher Arbeitstag bei Dir aus? Hast Du eine bestimmte Einteilung oder gehst Du den Tag nach Lust und Laune an?

Genau. Da ich meinen Hauptwohnsitz auf den Malediven habe, beginnt mein normaler Arbeitstag so gegen zehn Uhr mit einem Cocktail auf der Veranda, ehe ich ... Natürlich alles Quatsch. Als Autor – und vor allem als Heftromanautor – kommt man nicht ohne eine gute Portion Disziplin aus, anders wären Termine niemals einzuhalten. Mein durchschnittlicher Arbeitstag beginnt sehr früh, in der Regel zwischen fünf und sechs Uhr morgens.

Woher nimmst Du die Ideen für Deine Romane? Setzt Du Dich ins stille Kämmerlein, um darüber zu brüten, oder versuchst Du eher außerhalb der eigenen vier Wände etwas aufzuschnappen, das dann zu einem Konzept heranreift?

Sich außerhalb der eigenen vier Wände inspirieren zu lassen, ist immer eine gute Idee. Am liebsten schreibe ich auf Reisen. Dank Notebook ist es heute ja kein Problem mehr, seinen Arbeitsplatz überall hin mitzunehmen, und es macht Spaß, die Eindrücke, die man erhält, direkt in einen Roman einfließen zu lassen. Auf diese Weise entstand z.B. das JERRY COTTON-Taschenbuch "Todesfalle Honkong". Wer meine Romane kennt, weiß aber auch, dass ich mich gerne durch Filme inspirieren lasse.

Es gibt viele Schriftsteller, die sich auf ein Fachgebiet oder Genre festlegen. Wie sieht das bei Dir aus, wo siehst Du Deine Stärken, wo Deine Schwächen?

Dem phantastischen Genre bin ich sehr verbunden, und ich denke auch, dass dort meine Stärken liegen. Was allerdings nicht heißt, dass man nicht gerne mal etwas anderes ausprobiert, z.B. im Thrillergenre. Einige der JERRY COTTON-Romane, die ich geschrieben habe, gingen in diese Richtung.

Gibt es einen Roman, von dem Du sagen würdest, das ist bisher mein bester? Wenn ja, worin unterscheidet er sich für Dich von Deinen anderen Werken?

Das ist sehr schwer zu sagen. Bei MADDRAX ist sicher "Die zweite Realität" meine bisherige Lieblingsarbeit, bei JERRY COTTON sind es die Trilogien "Mein letzter Fall" und "Der Tag. an dem Phil Decker starb". Bei TORN ist es noch schwerer, einen Einzelroman zu benennen, da liegt mir natürlich die ganze Serie am Herzen.

Wie war das eigentlich bei Dir? Warst Du selbst in Deiner Jugend ein Bücher- bzw. Heftroman-Narr? Was hast Du so verschlungen?

Ich war (und bin noch heute) begeisterter Heftroman-Sammler. An Heftroman-Serien habe ich natürlich PERRY RHODAN gelesen (beileibe nicht alle!), auch JOHN SINCLAIR und die legendären TERRANAUTEN haben einfach dazugehört. Mein Lieblingsheld war aber JERRY COTTON – dass ich mal selbst an dieser Serie mitschreiben würde, hätte ich damals wirklich nicht gedacht. Gut gefallen hat mir auch Pabels Fantasy-Serie MYTHOR.

Regelrecht verschlungen habe ich die Werke von Edgar Rice Burroughs und Robert E. Howard. Tolkiens HERR DER RINGE und Frank Herberts DER WÜSTENPLANET gehören für mich zu den All time favourites.

Hast Du so etwas wie eine Top Ten unter Büchern anderer Schriftsteller oder Werke, die Du jederzeit weiterempfehlen würdest?

Nicht wirklich. Welche Bücher bzw. Autoren man gut findet, ist doch ziemlich Geschmackssache. Neben Tolkien und Herbert gehören Jack Vance und Robert A. Heinlein für mich zu den Autoren, deren Werke man gelesen haben sollte. Asimov war für meinen Geschmack immer eine Spur zu technisch, während ich Philip K. Dick ziemlich genial finde.

Hast Du schriftstellerische Vorbilder, von deren Schreibstil oder Erzählweise Du gelernt hast?

Bei Tolkien gefällt mir vor allem die Epik, mit der die Ereignisse beschrieben werden, bei Herbert die Detailtreue, mit der eine fiktive Welt geschildert wird – so etwas Ähnliches versuchen wir ja auch bei MADDRAX. Im Erzählstil orientiere ich mich oft auch am Kino und schreibe meine Romane so, dass sie wie ein Film im Kopf des Lesers ablaufen, schnelle Schnitte und Perspektivenwechsel inbegriffen.

Gibt es eine Serie (Buch/Heft/TV), an der Du gerne mitschreiben würdest?

Na klar gibt es die. Es macht großen Spaß, mit Figuren zu arbeiten, die bekannt und populär sind und deren Abenteuer man vielleicht selbst schon in seiner Jugend verfolgt hat – bei JERRY COTTON war das ja z.B. der Fall. Mal einen STAR TREK-Roman zu schreiben wäre z.B. sicher sehr spaßig. Oder vielleicht auch mal eine CONAN-Story ...

Was machst du wenn du einmal nicht vor dem PC sitzt, und deiner Phantasie freien Lauf lässt?

Dann treibe ich entweder Sport oder sitze im Kino. Oder ich denke mir die nächste Geschichte aus ...

 

Herzlichen Dank für dieses Interview und das Du Zeit gefunden hast uns diese Fragen zu Beantworten.

Wir freuen uns auf viele weitere Mx-Romane aus deiner Feder und Wünschen Dir Glück bei der Fortführung Deiner Serie Torn. Zu beziehen direkt bei Zaubermond und auch über die Romantruhe

Das Interwiew führte Linewolf per e-mail

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